Ein Vier-Sterne-General referiert über die Weltlage

Bankvorstand Thomas Höbel mit General Klaus Naumann und seiner Frau Barbara

Dachau – Wie es aus Sicht eines ehemaligen Nato-Generals um die Sicherheitslage und die wirtschaftliche Entwicklung in der Welt steht, konnten die Besucher eines Vortrages der Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG erfahren. Der Vortragsredner General a.D. Klaus Naumann prognostizierte eine Zukunft der militärischen und wirtschaftlichen Turbulenzen, die dringend einen europäischen Zusammenhalt benötigt.
Klaus Naumann ist der am höchsten dekorierte Soldat Deutschlands seit dem Zweiten Weltkrieg. Von 1991 bis 1996 war er Generalinspekteur der Bundeswehr und hatte von 1996 bis zu seiner Pensionierung den Vorsitz des NATO-Militärausschusses. Der von der Dachauer Genossenschaftsbank veranstaltete Vortrag kam durch den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Herbert Reischl sen. zustande. Herbert Reischl war Oberst der Reserve und viele Jahre Chef des Generalstabs.

„Anstelle nationaler Kleinstaatlichkeit braucht Europa eine einheitliche außen- und sicherheitspolitische Strategie, sonst wird es dauerhaft von den Despoten aus den USA, Russland und China aufgerieben. Diese nutzen die Uneinigkeit innerhalb der EU nur zu gerne aus“, erläuterte der Vier-Sterne-General Klaus Naumann. Das läge auch daran, weil es auf staatlicher Ebene keine Freundschaften, sondern nur Interessen gäbe, so der Redner. Die Angst vor einem drohenden Krieg konnte der Referent den Anwesenden allerdings nehmen. Obwohl Nord-Korea seine Atomwaffen nicht aufgeben und Iran zur Atommacht aufsteigen werde, sei laut Naumann ein Krieg nicht zu befürchten. Kritisch beurteilt er die These des amerikanischen Präsidenten Donald Trump „America First“. Damit riskiere dieser langfristig den angesehenen Status des Landes zugunsten kurzfristiger wirtschaftlicher Erfolge. Auch China bereitet dem General Sorge. Denn die Volksrepublik verfolge den Plan, der Welt eine neue Ordnung aufzuerlegen, die wirtschaftliches Wohlergehen um den Preis der Individualität und letztlich der Freiheit bedeute, so Naumann. Dem sollte der Westen entschieden entgegentreten, um die Errungenschaften der letzten Jahrzehnte nicht zu gefährden. Über die Flüchtlingskrise sagte Naumann, dass es dafür keine militärische Lösung gebe, sondern nur eine wirtschaftliche. Und diese bedeute vor allem die Öffnung der Märkte. Unter diesem Aspekt beurteilt er insbesondere die Abschottung des europäischen Agrarmarktes als kontraproduktiv. Naumann erntete für sein Referat begeisternden Applaus. Der Leiter Vermögende Privatkunden Ralf Overs betonte: „Uns hat sehr gefallen, dass sich der ehemalige NATO-General nicht auf das Militärische beschränkt, sondern mit Weitblick auf die gesamte Entwicklung in der Welt schaut.“