Dachau – Brigitte Hinterscheid war die Freude deutlich anzusehen. Als Oberbürgermeister Florian Hartmann seine Unterschrift unter den Antrag setzte, war damit für die Stadt Dachau ein großer Schritt in Richtung Fairtrade-Town geschafft. Seit 2018 hatte sich Hinterscheid als Initiatorin und Mitglied der Steuerungsgruppe für die Zertifizierung zur Fairtrade-Town Dachau eingesetzt.
Die Unterzeichnung fand in einem Festakt in der Hauptstelle der Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG statt. Dort präsentiert sich der Dachauer Fair Weltladen mit biologisch zertifizierten Produkten und Informationen. Ein Film klärt über die Vorteile und Hintergründe fairen Handels auf. VR-Pressesprecher Martin Richter begrüßte die Gäste. Er richtete sich an die Steuerungsgruppe: „Als regionales Unternehmen stehen wir hinter dieser Bewegung. Danke, dass Sie sich so unermüdlich dafür eingesetzt haben und es so weit geschafft haben.“ OB Florian Hartmann berichtete, der Stadtrat habe dem Vorschlag, Dachau zur Fairtrade-Town zu entwickeln, gerne zugestimmt. Es sei vor allem dem Verdienst der Initiatoren zu verdanken, die Bürgerinnen und Bürger für gerechteren Handel zu sensibilisieren. Zur Auszeichnung als Fairtrade-Town sei es nun nicht mehr weit, so Hartmann. Dachau erfülle alle Kriterien. Brigitte Hinterscheid betonte: „Wir wollen auch zum Nachdenken anregen, woher die Produkte stammen, die wir täglich konsumieren und was das für die Menschen bedeutet, die diese Produkte ernten und herstellen. Das Engagement aller Beteiligten beweist, dass eine Veränderung möglich ist, und dass jeder einzelne etwas bewirken kann.“ In einem Vortrag erläuterten Annegret Lueg, Fairer Handel Bayern, und Christa Triczinski, Leiterin Weltladen Petershausen, was der faire Handel für eine Stadt bedeutet und welche Vorteile er bringt. Fairer Handel ist eine Handelspartnerschaft, die auf Dialog, Transparenz und Respekt beruht und nach Gerechtigkeit im internationalen Handeln strebt. Durch bessere Handelsbedingungen und die Sicherung sozialer Rechte für benachteiligte Produzenten und Arbeiter – insbesondere in südlichen Ländern – leistet der Faire Handel einen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung. Fair-Handels-Organisationen engagieren sich – gemeinsam mit Verbrauchern – für die Unterstützung der Produzenten. Fairtrade-Towns fördern den fairen Handel auf kommunaler Ebene und sind das Ergebnis einer erfolgreichen Vernetzung von Vertretern aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft, die sich gemeinsam lokal für den fairen Handel stark machen. Fairtrade-Towns leisten einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Bekämpfung der Armut in der Welt.
Auch die Freie Malgruppe unterstützt die Bewegung. Ihr Beitrag sind verschiedene Entwürfe für ein neues Etikett für den fair gehandelten Dachauer Kaffee und Schokolade. Der Antrag zur Fairtrade-Town sei der passende Anlass die alten Klebe-Labels zu erneuern, berichtete Brigitte Hinterscheid. Bürgerinnen und Bürger können im Kundencenter der VR Bank in der Altstadt über die Wahl eines Motivs abstimmen und einen angekreuzten Zettel in eine Lostrommel werfen. Die erste Idee zur Fairtrade-Town sei im Juni 2018 gereift, so Hinterscheid, die den Fair Weltladen in der Dachauer Altstadt leitet. Im März 2019 habe sie den Antrag im Dachauer Stadtrat gestellt, doch dann verzögerte die Pandemie den weiteren Fortschritt. Neben Brigitte Hinterscheid besteht die Steuerungsgruppe aus Brigitte Scheibe, Beate Günzel und Barbara Knöpfle vom Fair Weltladen Dachau, Lina Wehmeyer vom Dachauer Jugendrat, Peter Heller vom Bund Naturschutz, Sabrina Schwaab von der Wirtschaftsförderung Stadt Dachau, Michaela Steiner vom Dachauer Land e.V., Hans Ramsteiner vom Bayerischen Rotes Kreuz und Susanne Deininger vom Dachauer Forum.
Die Ausstellung des Fair Weltladens ist bis einschließlich 28. Oktober in der VR Bank, Augsburger Straße 33-35, zu den Öffnungszeiten zu sehen. Dort kann man auch über die Entwürfe eines neuen Klebeetiketts für Dachauer Kaffee und Schokolade abstimmen.
Dachau wird Fairtrade-Town
OB Hartmann unterzeichnet Antrag beim Festakt in der VR Bank.

Foto (von li nach re): vorne: Landrätin Marianne Klaffki, Florian Hartmann, Brigitte Hinterscheid, Heidi Wieland (Fairhandelshaus Amperpettenbach), Annegret Lueg. Hintere Reihe: Martin Richter, Ruth Rumberger (Freie Malgruppe), Johannes Gürtner (Bäckerei Gürtner).