Hoffähiges Bier in der Expertenrunde

Verkostung von Bieren aus dem Dachauer Landkreis

Foto: Thomas Höbel (4. von links) im Kreis der Bier-Experten. Von li nach re: Hans Eser, Hans Wiedemann jun., René Schnotz, Michael Geißer und Christoph Maier (rechts).

Dachau - Wie fein und facettenreich bayerisches Bier sein kann, zeigte sich bei der Bierverkostung im Kapplerbräu in Altomünster. Der Vorstand der Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG, Thomas Höbel, hatte dort mit den Bierbrauern des Kapplerbräu, Maierbräu und Schloßgut Odelzhausen zur Expertenrunde eingeladen. Alle drei Brauereien liegen im Dachauer Landkreis und sind jahrhundertealte Traditionsbetriebe. Die Bierverkostung in der schönen, dunkel getäfelten Wirtsstube des Kapplerbräu wurde online übertragen. Um den Geschmackstest nachvollziehen zu können, hatten die ersten 100 Anmelder für den Livestream von der Bank ein Bierpaket mit den zu verkostenden Bieren erhalten.

Bier sei wieder hoffähig geworden, fast die Hälfte aller deutschen Brauereien befänden sich in Bayern, eröffnete Thomas Höbel die Runde. Dass es im Dachauer Landkreis gleich drei traditionsreiche Brauereien gebe, sei bemerkenswert, so Höbel. Hans Wiedemann jun. und sein Braumeister René Schnotz vom Kapplerbräu, Christoph Maier vom Maierbräu und Hans Eser von der Brauerei Schloßgut Odelzhausen stellten ihre Biere vor, die Biersommelier Michael Geißer fachkundig beurteilte. Speziell zu diesem Anlass hatte Bankvorstand Höbel ein eigenes Weißbier gebraut, dem Michael Geißer – Braumeister in der Simon H. Steiner Hopfen GmbH - mit der Geruchsnote einer reifen Banane, üppigem und cremigem Schaum sowie fein gebundener Kohlensäure ein hervorragendes Zeugnis ausstellte. „Sie haben nichts falsch gemacht“, konstatierte der Sommelier. Dem Export Hell des Kapplerbräu - goldgelb, untergärig und mit einer deutlichen Malznote – bescheinigte er einen ausgewogenen Geschmack. „Dieses Bier passt sehr gut zu Schweinsbraten mit Knödel“, so Geißer. Das Bockerl-Bier des Maierbräu feiert in diesem Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Christoph Maier braute es anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Altomünsterer Bockerl-Bahn, die Ludwig Thoma in seinem Theaterstück „Die Lokalbahn“ verewigte. Das Bockerl-Bier ist eine Mischung aus dunklem und hellem Malz, bernsteinfarben und hat 12,5 Prozent Stammwürze. „Mit seinem würzigen Aroma und seiner Spritzigkeit passt es ideal zum Rinderfilet“, urteilte der Sommelier. Zu guter Letzt wurde der Operator aus dem Schlossgut Odelzhausen verkostet – ebenfalls ein Jubiläumsbier, das 1963 zur Wiedereröffnung des Münchner Nationaltheaters geschaffen wurde. Ein kräftiger, kerniger Körper, Karamell-Aromen und nicht zu viel Süße zeichnen den Doppelbock mit 7,5 Prozent Alkoholgehalt aus. „Da ist Dampf dahinter“, so Michael Geißer.

Natürlich ging es in der Expertenrunde auch um grundsätzliche Fragen der Bierherstellung, wie Reinheitsgehalt, Herstellung von alkoholfreiem Bier und die verschiedenen Hopfensorten. Die vor 30 Jahren aufgekommene amerikanische Craft-Bier-Bewegung habe der gesamten Branche auch in Deutschland gutgetan, so Geißer. Er sagte: „Craft heißt nichts anderes als handgemacht, und das ist unser Bier schon immer.“ Ein kundiger Online-Teilnehmer äußerte sich begeistert nach der Verkostung: „Weißbier habe ich noch keines gebraut, doch das nächste Bier steht in den Startlöchern - Kompliment fürs Weißbier, man könnte gerne auch ein Zweites trinken.“

Das Video der Bierverkostung ist auch weiterhin online verfügbar.