Albert Krottenthaler zählt noch zu den wenigen Vertretern einer Bildhauergeneration, die Gegenständlichkeit mit Abstraktion vereint. Er ist einer Auffassung verpflichtet, wie sie in der Klassischen Moderne des frühen 20. Jahrhunderts ihre Wurzeln hat.
In Albert Krottenthalers Kunst steht der Mensch als authentisches Wesen im Zentrum. Es geht um seine genaue Betrachtung als verantwortliches, freies und selbstbestimmtes Wesen, um seinen Stellenwert in der Welt und im Zusammensein mit anderen Menschen. Letztendlich geht es auch um den Weg zur Wahrheit.
Albert Krottenthaler verleiht seinen Bildwerken einen Ausdruck, der dem jeweiligen Material Rechnung trägt: in den Bronzen ist die knetende Hand des Modelleurs spürbar, während die Steinfiguren nicht allein von der Oberfläche her bearbeitet, sondern von innen heraus schwellend wirken.
Am markantesten sind die Bildwerke von Frauen. In diesem Genre hat Albert Krottenthaler zu einer eigenständigen, unvergleichlichen Ausdrucksform gefunden.
Der Frauenkörper in allen seinen Facetten fasziniert den Künstler - ob miniaturhaft in Bronze gegossen oder in Stein gehauen, ob mit ausgestreckten Armen als zierliche Tänzerin balancierend oder in massiger Form aus einem einzigen Steinblock gehauen. Krottenthalers Frauen sind stets und in jeder Haltung würdevoll und sinnlich.
Albert Krottenthaler betreibt Körperbildnerei. Er vereinfacht und lässt alles Unwesentliche weg, ohne den inneren Ausdruck zu vernachlässigen. Durch die bewusste Entnaturalisierung enthebt er seine Skulpturen eines abbildhaften Anspruches. Es handelt sich nicht um die naturgetreue Wiedergabe einer bestimmten Person, sondern um die eigenständige Interpretation des Themas „Frau“. Das Geheimnis der unwiderstehlichen Aura von Krottenthalers Frauenfiguren liegt auch darin, dass er sich unermüdlich mit Körperbalance und Haltung beschäftigt.
Albert Krottenthaler präsentierte auch Porträtbüsten in Bronze sowie Tierplastiken. Mit tierpsychologischem Einfühlungsvermögen erfasst er das kreatürliche Wesen: Kühner und stolzer kann man einen Habicht nicht darstellen, kaum friedvoller eine Taube, nicht lebenskräftiger und flinker einen Feldhasen.
Neben den freistehenden Bildwerken beschäftigt sich Albert Krottenthaler intensiv mit dem Relief, sowohl in Bronze als auch in Stein. Auch hier fesseln ihn die Themen Frau, Mann-Frau und Tiere sowie religiöse Motive. Seine Reliefs sind nicht mit Architektur verbunden, sondern eigenständige Kunstwerke.
Die Ausstellung von Albert Krottenthaler haben mehrere Kunst- und Additumkurse der 11. und 12. Jahrgangsstufen des Ignaz-Taschner-Gymnasiums und des Josef-Effner-Gymnasiums in Dachau besucht.