Gebhard Schmidl

Gebhard Schmidl (geb. 1931) hat die Entwicklung der Kunst in Dachau nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich mitbestimmt. Er ist Zeichner, Maler, Grafiker und Bildhauer. Als Leiter der Werkstatt für Maltechnik an der Akademie der Bildenden Künste in München gehörte die Auseinandersetzung mit kunsttheoretischen Fragen zu seinem beruflichen Alltag. Die Zeichnung ist für ihn nicht allein gedanklicher Entwurf eines Gemäldes, sondern autonomes Kunstwerk mit eigener Ausdruckskraft. Reduziertheit und Ehrlichkeit erlauben ihm den konzentrierten Fokus auf das Erzählerische. Gebhard Schmidl findet seine Motive im Biergarten, beim Schwammerlsuchen, auf dem Spaziergang an der Amper. Aus diesen Alltäglichkeiten entwickelt er Geschichten, die alles andere sind als banal. Durch seine Werke zieht sich die Lust zum Entlarven dessen, was sich unter der Oberfläche verbirgt. Wie ein scharfzüngiger Kabarettist deutet er auf die Spießigkeit und Verlogenheit in der Welt und überrascht den Betrachter mit einer Pointe.


Martin Schmidl

Auch Martin Schmidl (geb. 1962) drängte es zur Kunst. Wie sein Vater vereint er die beiden Seiten des freischaffenden Künstlers und Akademikers, wobei er den Fokus auf die Wissenschaft richtet und seinen Wirkungskreis aus seiner Geburtsstadt Dachau hinaus geführt hat. Künstlerische und theoretische Arbeit sind eng miteinander verknüpft. Er definiert seinen Kunstbegriff auch als die Auseinandersetzung mit den Bildwelten, die über die Massenmedien transportiert werden. Als Teilnehmer von Vorträgen hält Martin Schmidl die Referenten mit dem Zeichenstift fest und schreibt gleichzeitig ihre Kernaussagen nieder. Das gezeichnete Porträt wird somit zum unverzichtbaren Bestandteil eines Textes. Illustration, Protokoll und subjektive Wertung fügen sich zu einem Gesamtporträt der Situation. Aus den Zeichnungen entstehen raumgreifende Installationen, die den Betrachter vereinnahmen, auch weil die Arbeiten den Boden mit einbeziehen. Der Betrachter wird zum Teilhaber eines stummen Dialogs, beispielsweise auch über die Bankenkrise. Martin Schmidl promovierte 2010; am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaft der Akademie der Bildenden Künste Wien zum Dr. phil. Er übernimmt Lehraufträge an den Akademien in München, Stuttgart, Münster, Freiburg, Dresden, Salzburg, Maastricht und im englischen Newcastle. Er hält Vorträge, schreibt Bücher, entwickelt Ausstellungskonzepte und arbeitet als Berater, unter anderem für die KZ-Gedenkstätte in Dachau. Seit 2010 ist Martin Schmidl Mitglied der Jury „Dachau-Preis für Zivilcourage“.

Vita Gebhard Schmidl

Geb. 1931 in Weißenhorn, Kreis Neu-Ulm
1947–1950: Lehre bei einem Kirchenmaler
1957: Meisterprüfung mit Diplom in München
1957–1963: Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München
1963–1976: Assistent der Mal- und Zeichenklasse Prof. Franz Nagel an der Akademie in München
1965: Wohnsitz in Dachau
1976–1994: Leiter der Studienwerkstätte für Maltechnik an der Akademie der Bildenden Künste München

Ausstellungen:
Galerie Arion, München
Galerie Hoffmann, Dachau
Galerie Stägehus, Basel
Neue Galerie Dachau
Jährliche Atelierausstellungen, Kleine Moosschwaige Dachau
Wandmalereien und plastische Arbeiten in Achern, Vöhringen, Weißenhorn und Dachau; Kirchenfenster in Achern und Regensburg.

Vita Martin Schmidl

Geb. 1962 in Gräfelfing
1982–1986: Studium Kommunikationsdesign, Fachhochschule München
1986: Diplom, Kommunikationsdesigner
1987–1989: Studium der Malerei an der Kunstakademie in Karlsruhe
1989: Erasmus-Stipendium, Norwich School of Art and Design, England
1989–1993: Studium der Freien Grafik an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste, Städelschule Frankfurt
2004–2010: Promotionsstudium Kunst und Designtheorie an der Akademie der Bildenden Künste Wien.
2010: Dr. phil. am Institut für Kunst und Kulturwissenschaft der Akademie der Bildenden Künste Wien. Titel der Dissertation: Postwar Exhibition Design – Displaying Dachau

Lehrtätigkeit:

Seit 2012 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kunst im Kontext, Universität der Künste Berlin. Lehre u. a. an den Akademien der Bildenden Künste in München, Dresden und Münster, Maastricht Academie for Beeldende Kunsten, Merz Akademie Stuttgart, Newcastle School of Art, internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg.

Kunstprojekte:

1992–1999: Projektraum „ausstellungsraum“ mit Florian Haas,Frankfurt am Main
1998–2001: Mitgründer und –herausgeber der Künstlergruppe finger und des gleichnamigen Magazins in Frankfurt
2005–2007: Realisierung und Beaufsichtigung des gestalterischen Konzepts der Ausstellung Skulptur
Projekte Münster 07 für das Westfälische Landesmuseum Münster
2011–2013: Projektraum „roonroom“, Aachen
Konzeption von Ausstellungsarchitekturen und -grafik u. a. für das Badisches Landesmuseum in Karlsruhe, das Westfälische Landesmuseum Münster, Ludwig Forum Aachen und das Haus der Kunst in München

Ausstellungen (Auswahl ab 2009):

2009: Neuer Aachener Kunstverein, Public Garden – Public Generation
Galerie Traversée München, Periodic Table
Rathausgalerie München/Kunsthaus Dresden, Walden #3 oder Die Schule des Lebens
2010: Staatsgalerie Stuttgart, Nur Papier und doch die ganze Welt, Wunschzettel / 200 Jahre Graphische Sammlung
2011: Galerie Traversée, München, Information International
2012: Zwinger Galerie, Berlin, The Happy Fainting of Painting
2013: Kunsthalle am Hamburger Platz, Berlin, Verliebte Künstler und Lachende Dritte