Jonathan Drews‘ Landschaften sind schön und unnahbar, abweisend und faszinierend zugleich. Unerklimmbare Gipfel, abgrundtiefe Schluchten, eisige Hänge und scharfkantige Felsen stehen für den Moment, in dem die Natur einen Schlussstrich zieht. Hier herrschen uneingeschränkt die Elemente. Sie erlauben zwar eine Koexistenz, lassen aber keine Kompromisse zu.
Die großen Landschaften wachsen aus den Farbschichten heraus. In dynamischer Geste baut der Maler die Landschaft auf, mit ebensolchem Elan zerstört er sie wieder, konstruiert sie wie ein Bildhauer von neuem, um sie erneut zu zerstören. Ein nie endender Prozess. Er schafft kein Abbild der Natur und er setzt ihr auch kein Monument, dem wir ehrfürchtig gegenüberstehen sollen. Vielmehr kreiert er eine Idee von der Landschaft, schafft ein Porträt von ihr, das uns mit seiner psychischen Wucht gefangen nimmt. In den menschenleeren Szenerien erkennt der Mensch, dass er den Naturgewalten ausgeliefert und ganz auf sich allein gestellt ist. Die landschaftliche Wildnis wird zum Stellvertreter für seelische Zustände, für den Abgrund der Angst.
Seine Kunst spricht aktuelle Themen an: Auf einem Planeten, dessen Schicksal grundlegend vom Handeln des Menschen bestimmt wird, sind die Ängste vor dem bevorstehenden Ende unserer gegenwärtigen Zivilisation inbegriffen. Die bedrohliche Gefahr der Apokalypse ist jedoch nicht nur die Vorahnung einer düsteren Zukunft und die prophetische Vorhersage vom Ende der Welt. Vielmehr beschreibt sie auch einen hoffnungsvollen Neuanfang.
Phoenix von Jonathan Drews - Ausstellung vom 16.September bis 15. Oktober 2021 in der Hauptstelle der Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG
Biografie
Jonathan Drews wurde 1985 in Dachau geboren. Er wuchs nicht in der Großen Kreisstadt auf, denn seine Eltern lebten zu dieser Zeit im Landkreis München und zogen anschließend nach Gars a. Inn bei Mühldorf. Nach dem Abitur begann er 2007 mit dem Studium der Kunstpädagogik an der Akademie der Bildenden Künste München, das er 2012 mit dem Staatsexamen beendete. Darüber hinaus schloss er im Frühjahr 2014 das Studium der Freien Kunst mit Schwerpunkt Malerei mit dem Diplom und einer Auszeichnung ab. Anschließend war er als Doktorand und künstlerischer Mitarbeiter bei Professor Johannes Kirschenmann an der Akademie der Bildenden Künste tätig. Die Promotion schloss er 2017 ab. Das Thema der Dissertation lautet „Ästhetische Rationalität als kunstpädagogisches Paradigma bei Gunter Otto“. 2019 beendete er das zweite Staatsexamen mit Auszeichnung.
Im Februar 2019 verlegte er seinen Wohnsitz nach Berlin.
Jonathan Drews erhielt verschiedene Preise und Auszeichnungen, darunter im Jahr 2013 den Förderpreis der LfA Förderbank und 2014 den Senator Bernhard Borst Preis der Stiftung Kunstakademie. Seit 2008 ist er regelmäßig in Ausstellungen vertreten. Vorträge auf kunstpädagogischen Kongressen und Lehrveranstaltungen sowie eigene Publikationen arrondieren seine künstlerische Tätigkeit im Bereich der Kunsttheorie, Pädagogik und Didaktik.
Seit 2011 wird Jonathan Drews von der Galerie Sabine Knust/Matthias Kunz vertreten.