Mit seiner gegenständlichen und expressiven Malerei prägte Rudi Tröger Generationen von Studentinnen und Studenten, darunter auch Cornelia Eichacker, German Stegmaier, Horst Thürheimer, Gerhard Merz und Christoph Kern. Mitte der 1970er Jahre zog Rudi Tröger in die Nähe von Markt Indersdorf im Dachauer Landkreis, wo er in einem alten Schulhaus die Nähe zur Natur spürt.
Rudi Tröger wird exklusiv von der Galerie Fred Jahn in München vertreten. Der renommierte Münchner Galerist Fred Jahn entdeckte den scheuen Künstler Mitte der 80er Jahre. Die vertrauensvolle Beziehung zwischen Künstler und Galerist führte in drei Jahrzehnten zu einer Reihe von Tröger-Ausstellungen sowohl in der Münchner Galerie Fred Jahn als auch darüber hinaus. Dank der intensiven Zusammenarbeit des Galeristen mit großen Museen und internationalen Sammlungen fanden seit Ende der 1980er Jahre wichtige nationale und internationale Ausstellungen statt. Rudi Trögers Arbeiten sind Bestandteil bedeutender öffentlicher Sammlungen und von Museen im In- und Ausland, unter anderem der Staatlichen Graphischen Sammlung München, der Städtischen Galerie im Lenbachhaus sowie des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst in München. Trögers Werke erfreuen hochrangige Privatsammler wie S.K.H. Herzog Franz von Bayern und Christian Graf Dürckheim in London.
Die Sehnsucht nach dem Geheimnis
Rudi Tröger malt Gegenstände, ohne gegenständlich zu sein. Er malt Sichtbares und Unsichtbares. Aus diesem Widerspruch heraus entspringt eine höchst spannende Malerei der Schönheit, Vibrationen und Brüche.
„Jedes Ding braucht sein Geheimnis“, sagt der Künstler. In diesem Geist gab Rudi Tröger jedem seiner Bilder in 60 Jahren Malerleben ein eigenes, zu ergründendes Wesen.
Rudi Tröger malt weder realistisch noch abstrakt – oder umgekehrt: er malt realistisch und abstrakt. Seine Kunst ist höchst ambivalent. Sie beschwört Poesie und Melancholie, schildert Schönheit und zerbrochene Illusionen, drückt neben der Harmonie das Einsame und Verlorene des Menschen, seine Ausgesetztheit in der Welt aus. Seine Malerei rührt an existenziellen Fragen, er malt das Leben und den Tod. Das macht ihn zum Grenzgänger zwischen den Welten. „Malerei ist etwas anderes als Natur“, sagt der Künstler. Er lässt sich in die Strömungen des 20. Jahrhunderts einordnen und doch wieder nicht. Das macht ihn einzigartig. In seinen Bildern findet sich das Atmosphärische und rein Malerische des Impressionismus, die Intensität der Expressionismus, die Rätselhaftigkeit der Symbolisten, die Freiheit der lyrischen Abstraktion, aus der sich Tachismus und Informel entwickelten. Mit der Kunst der alten Dachauer Künstlerkolonie verknüpft Rudi Tröger vor allem zwei Namen: Adolf Hölzel und Oskar Coester. An Hölzel fasziniert Rudi Tröger das Subsummierende und die subtile Farbgebung, an Coester das Visionäre. Oskar Coesters Bilder wirken verdichtet und doch transparent. Sie sind rätselhafte, zarte Gebilde, deren oft übermalte Oberfläche eine gewisse Brüchigkeit ausstrahlt. Er ist das Bindeglied zur zeitgenössischen Dachauer Kunst und zu Rudi Tröger.
Wie ein Zauberer lenkt Rudi Tröger den Blick auf das Sichtbare und führt ihn gleichzeitig in die unsichtbaren Zwischenräume. Von den sichtbaren Dingen ausgehend überschreitet er die Grenze zu dem, was hinter der Oberfläche liegt.