Dachau – Der griffige Titel „Zeit zum Handeln!“ bezog sich auf sinnvolle Kapital-Anlagestrategien, war aber auch ein Appell an Politik und Gesellschaft mit der Frage, wo Deutschland im internationalen Vergleich mittlerweile steht.
Die Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG konnte den hochkarätigen Fachmann für das Finanzwesen, Philipp Vorndran, für einen Vortrag gewinnen. Rund 200 Kundinnen und Kunden waren der Einladung ins Thoma-Haus gefolgt. Wie groß die Begeisterung war, zeigte sich auch in der anschließenden Versteigerung eines Weihnachtsbaumes zugunsten der Dachauer Tafel und der Seniorenhilfe Lichtblick e.V.
Philipp Vorndran ist seit 2009 als Kapitalmarktstratege beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch tätig. Der 62-jährige Betriebswirt ist als Vortragsredner deutschlandweit bekannt. Er reiste aus Hamburg an und verzichtete auf sein Honorar. Stattdessen spendet die VR Bank Dachau 5.000 Euro an die Flossbach von Storch Stiftung, die sich um die besondere Schulung von Lehrern und Referendaren zur Verbesserung der ökonomischen Allgemeinbildung an Schulen kümmert. Anlass des Vortrags war auch das zehnjährige Bestehen der hauseigenen VR-Vermögensverwaltung. Bankvorstand Johann Schöpfel erläuterte: „Als regionaler Dienstleister begleiten wir unsere Kunden und Mitglieder in den verschiedenen Lebensphasen und entwickeln gemeinsame Konzepte. Unsere eigene Vermögensverwaltung ist eine Ergänzung zu unserer ganzheitlichen genossenschaftlichen Beratung.“
Philipp Vorndran riet dem interessierten Publikum auf eloquente und unterhaltsame Weise zu einer ertragreichen Kapitalanlage, die aber nur gelingt, wenn die „German Angst“ überwunden wird: „Weg von der Heimatliebe und stattdessen schauen: wo finde ich die besten Unternehmen in der Welt?“ Vermögen sollte man streuen und die Portfolios nach guten Geschäftsmodellen anlegen, egal ob in den USA oder in Italien. Denn die Zukunftsaussichten für Deutschland seien wenig positiv. „Wir leben nicht mehr in den 1980er Jahren nach dem Aufbruch des Ostblocks, wir leben heute in der Generation Bürgergeld.“ Die drei „D“s sind bestimmend: Dekarbonisierung, Deglobalisierung und Demographie. Das bedeutet, die Kosten steigen, vor allem wegen der teuren Energie, und in zehn Jahren werden uns zehn Prozent Arbeitskräfte fehlen. Entscheidungsprozesse dauern zu lang, die Verwaltung bindet zu viel unproduktives Personal. „Wir rufen nach dem Staat, ohne zu fragen, wie das finanziert werden kann“, kritisierte er. Dass auch die Marktführerschaft der deutschen Automobilindustrie wankt, zeigte er am Beispiel Asien, wo E-Mobilität selbstverständlich ist und es längst selbstfahrende Autos gibt. Vorndran hält sich oft in China auf und spricht chinesisch. Er sagte: „Wir müssen aufpassen, dass wir den Zug nicht verpassen.“ Das Publikum war von seiner Analyse begeistert, die anschließenden Fragen an den Experten schienen kein Ende zu nehmen.
Den modernen Christbaum, den die VR Bank von der Schreiner Zenz in Hebertshausen anfertigen ließ, versteigerte Vorstandssprecher Thomas Höbel gewinnbringend: Die Dachauerin Annette Eichhorn-Wiegand erhielt den Zuschlag für 2.500 Euro. Die VR Bank verdoppelt den Betrag und spendet somit 5.000 Euro an die Dachauer Tafel. Die Schreinerei Zenz spendet die Herstellungskosten des Baumes in Höhe von 1.000 Euro an die Seniorenhilfe Lichtblick e.V.
Begeisternder Vortrag „Zeit zum Handeln“ in der VR Bank
6.000 Euro Spenden für Christbaum

Foto (von li nach re): Annette Eichhorn-Wiegand mit den Bankvorständen Klaus Berger, Johann Schöpfel, Thomas Höbel. Rechts Referent Philipp Vorndran.