Dachau – Treffender hätte der Zeitpunkt nicht sein können. Wenige Tage nach der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten der USA und dem Auseinanderbrechen der Ampel-Regierung in Deutschland veranstaltete die Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG einen Vortrag, der auch die Auswirkungen dieser einschneidenden politischen Ereignisse auf die internationalen Finanzmärkte beleuchtete.
Rund 300 Mitglieder und Kunden der VR Bank Dachau waren der Einladung ins Thoma-Haus gefolgt, um den Vortrag des Finanz-Experten Norbert Fallers „Globaler Aktienmarkt – Herausforderungen und Chancen inmitten der Zeitenwende“ zu hören.
Bankvorstand Ulrich Zeiler, in der VR Bank zuständig für den Vertrieb, stellte Norbert Faller als erfolgreichen Fondsmanager vor, der seit mehr als 20 Jahren im „Portfoliomanagement Aktien“ bei Union Investment tätig ist und unter anderem auch als Berater für den US-Aktienmarkt in der DZ Bank in Frankfurt fungiert.
So standen denn auch die USA im Fokus des lebendigen Vortrages, den der Referent immer wieder mit persönlichen Erlebnissen bereicherte. So berichtete er von der enormen Inflationsrate in New York, wo beim Italiener um die Ecke ein Teller Nudeln mit einer Cola umgerechnet 50 Euro kosten. Darauf addieren sich auch noch diverse Steuern und das Trinkgeld. Er sagte: „Am Ende kostet dieses Essen 80 Euro.“ Er berichtete, dass ein Tag in Disneyland für zwei Erwachsene mit zwei Kindern mittlerweile umgerechnet 1000 Euro kostet. „Das nenne ich wirkliche Inflation“, so Faller. Die Auswirkungen der Wahl Donald Trumps auf die Wirtschaft sei abzuwarten. Gegenwärtig wachse die Wirtschaft in den USA, im Gegensatz zu Deutschland, wo sie auch im europäischen Vergleich am schlechtesten dastehe. „Deutschland ist der kranke Mann Europas“, so Faller. Das liege auch an der politischen Einmischung in Unternehmen, wie beispielsweise bei VW. Er riet: „Kaufen Sie bloß keine VW-Aktien!“ Mit Charts untermauerte er diese Entwicklung und riet dem Publikum, sein Geld nicht in Festgelder und Termingelder anzulegen, sondern in Fondslösungen mit weltweiter Streuung. Beispielhaft stellte er den kometenhaften Aufstieg des Herstellers Nvidia für PC-Grafikkarten sowie der beiden Pharma-Unternehmen vor, welche die extrem begehrte Abnehmspritze produzieren. Wie dieses Medikament auf lange Sicht die Welt verändern werde, sei spannend, so Faller. Walmart, der größte Lebensmittelhändler in Amerika, sei schon jetzt alarmiert. Dort befürchtet man, dass „die Leute keinen Hunger mehr haben und kein Essen mehr kaufen“, so Faller. Er legte dar, dass der globale Aktienmarkt von den USA dominiert wird. Sechs Firmen erwirtschaften dort einen jährlichen Gewinn von 500 Milliarden Dollar. „Das entspricht dem deutschen Bundeshaushalt“, verglich der Fachmann. Das Bruttoinlandsprodukt der USA sei mittlerweile um 50 Prozent höher als das in Europa. Faller bedauerte: „Vor zehn Jahren waren Deutschland und Amerika noch auf gleicher Höhe. Wir sind ein reiches Land, aber wir dürfen so nicht weiter machen.“ Dass der Finanz-Experte mit seinen impulsiven Darstellungen beim Publikum hin und wieder auch auf Kritik stieß, nahm er gelassen hin. Beim anschließenden Get together fand ein reger Austausch statt. Ein Besucher sagte: „Ich fand den Vortrag unterhaltsam und interessant. Es war kein bisschen langweilig.“ Ein Ehepaar aus der Stahlbau-Branche war ebenfalls begeistert: „Dass die Abnehmspritze auch derartige wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen soll, war uns nicht bewusst.“